Welches Smarthome-System

[Carsten3105]

Hallo zusammen,

ich habe die letzten Tage bis spät in die Nacht damit verbracht, das beste Smarthome-System für unsere neue Wohnung zu finden.
Leider weiß ich schlicht nicht mehr weiter, da alle ihre Vor-/Nachteile haben. Aber vielleicht könnt ihr mir Anregungen geben.

Meine Anforderungen:

• Grundsätzlich soll alles über Funk funktionieren, da ich in der Wohnung keine Chance habe, überall Kabel zu verlegen
• Die Wohnung soll später vermietet werden. Dass heißt, die einzelnen Komponenten sollten nicht über das W-Lan des normalen Routers verbunden werden (wie beispielsweise bei der Fritzbox ohne das Fritzbox-Gateway).
• Da ich auch nicht wissen kann, wie spätere Vermieter über Cloud-Dienste denken, sollte das System ohne Internet funktionieren. Daher ist meiner Meinung nach auch Google Nest/Amazon raus.
• Es sollen GU10-RGB-Leuchten gesteuert werden (Ledvance oder auch Ikea, mind. 15), Rolladen (3), Thermostate (9)
• Die Wohnung geht über zwei Etagen. Daher dachte ich, dass ein Zigbee-System aufgrund von Mesh am besten ist.
• Ich möchte keine komischen Schalter in der Wohnung haben. Vorstellen könnte ich mir von Ledisons den Zigbee 4-Zonen Wandschalter oder auch MDT Taster Smart 86.
• Ich möchte mittels Programmierung (App oder Browser, gerne auch mit eigenem Quellcode) die Schalter programmieren. Beispielsweise: Schalter 1 Licht warmweiß, Schalter 2 tageslicht-weiß, Schalter 3 und 4 für dimmen.
• Grundsätzlich kann ich programmieren, Raspberrys sind auch vorhanden. Aber weil die Wohnung später vermietet werden soll, soll ein Austausch von beispielsweise einer Leuchte unkompliziert möglich sein.

Es wäre schön, wenn ihr ein paar Anregungen habt.

Vielen Dank!

Beste Grüße
Carsten

[Dampf]

Moin Moin,

Leuchte unkompliziert tauschen … Smarte Geräte müssen beim Austausch immer parametriert (angelernt u. zugeordnet) werden.

Wenn’s mal vermietet werden, würde ich keine reine Bastellösung, wie Home Assistant mit Zigbee Stick, verwenden. Nicht auszudenken was ist wenn das HA Speichermedium versteckt und nix mehr geht

Mir mag gerade kein Einzelsystem einfallen welches alle deine Bedürfnisse in such vereint. Aber eine kleine Kombination:
Bosch Smart Home + Philips hue (+ ggf. Home Assistant o.ä.).

• Bosch und Hue haben eine offene dokumentierte API, lassen sich leicht in HA und Co integrieren
• die Hue Bridge lässt sich in Bosch integrieren (NUR Leuchtmittel + SmartPlugs, auch Ikea, Ledvance und Zigbee 3.0)
• Heizung, Fensterkontakte, Rolladen über Bosch
• Leuchtmittel + Schalter über Hue
• LED Trading Zigbee Green Power Modul für Taster >>> Jedes beliebige Schalterprogramm kann verwendet werden
• Kabel- und Batterrielose Schalter möglich (Friends of Hue)

Beide Systeme funktionieren äußerst zuverlässig, ohne Cloud(bei Bedarf mit) und du kannst extern was via Raspi programmieren, solange du es selbst nutzt.

[Jim_OS]

Wenn’s mal vermietet werden, würde ich keine reine Bastellösung, wie Home Assistant mit Zigbee Stick, verwenden.

Dto. Das mit dem möglichen Ausfall eines Speichermediums ist ja nur eine Sache, aber ein Smarthome-System wie Home Assistant, oder auch ioBroker, muss auch permanent gepflegt werden. Wer soll das dann machen - der Mieter? Was ist wenn z.B. ein Sensor mal ausfällt, oder z.B. ein Update dafür sorgt das irgendwelche Automatisierungen nicht mehr, oder nicht mehr so wie vorher, funktionieren? Wer kümmert sich dann fortlaufend darum?

Außerdem muss das ganze System ja auch dem Mieter erklärt werden, damit dieser dann auch die ganzen verbauten Komponenten steuern/bedienen kann. Hinzu kommt dann auch noch das alles ohne Internet-Verbindung funktionieren und in einem seperaten LAN/WLAN laufen soll. Mit einem einfachen Gast-Netzwerk wirst Du da dann wohl nicht weiterkommen, sondern Du kannst Dir auch schon mal Gedanken darüber machen wie Du die IP-Bereiche dann segmentieren willst.

Was bleibt ist eigentlich nur noch ein Komplettsystem eines Herstellers das a) ohne Cloud funktioniert b) was leicht zu warten ist, bzw. am besten nach dem erstmaligen einrichten so gut wie keine Wartung mehr benötigt und c) dessen Funktionen man dann auch einem Mieter erklären kann, sodass diese es dann auch nutzen kann.

Als Vermieter kannst Du eins nämlich ganz sicher nicht gebrauchen: Wenn der Mieter permanent bei Dir auf der Matte steht weil mit dem "tollen Smarthome-System" mal wieder irgendetwas nicht richtig funktioniert.

--> Vergiss Deine Raspis und Deine Programmierkenntnisse und kauf ein eher professionelles System, was dann hoffentlich out of the box funktioniert. Welches System es am Ende wird ist dann sicherlich auch eine Geldfrage, sprich was ist man bereit dafür zu bezahlen. Irgendwelche billigen Bastellösungen kommen für so etwas m.M.n. nicht in Frage.

VG Jim

[Undertaker]

Hi Carsten,

Als Hauptproblem bei deinen Wünschen sehe ich, dass du keine Internet Verbindung möchtest. Ich spreche nicht von einer Cloud, sondern von Updates des Systems, die dann nicht möglich wären. Auch gibt es viele Infos, z.B. Wetter, die ohne Internet nicht möglich sind.
Ganz ohne Wartung funktioniert kein System. Nehmen wir als Beispiel, dass eine deiner Lampen ausfällt und gegen eine Neue ersetzt wird. Dass hätte die Folge, dass die neue Lampe angelernt werden muss und die kaputte gelöscht werden sollte. Im zweiten Schritt muss dann auch die Automatition angepasst werden, dass alles wieder funktioniert.

Das Zigbee oder Zwave Netzwerk ist ein Mesh Netzwerk. Jedes am Strom hängende Gerät, fungiert als Repeater und leitet die Signale weiter. Je mehr Repeater du hast, umso besser und zuverlässiger wird das Netzwerk.

Der wichtigste Tipp überhaupt: Wenn du dich für ein System entschieden hast, mach dich vor dem Kauf schlau, ob deine Komponenten auch kompatibel mit der Zentrale sind.

Da deine Aufgaben nicht sehr anspruchsvoll sind, aber dennoch ausbaufähig sein sollen, kann ich dir zum alten Homey Pro raten. Den bekommst du gebraucht für ca. € 150.-.
Er ist relativ einfach zu verstehen, die Automatisierungen sind nicht schwer umzusetzen und er hat bei mir über 350 Geräte verwaltet. Er funktioniert Lokal, es ist aber zwingend eine Internet-Verbindung notwendig, um sich an seinem Konto anmelden zu können.
Im Moment ist er zwar völlig überdimensioniert für deine Aufgaben, aber ich kann dir versprechen, dein Smart Home wird stetig wachsen.
Du bekommst die Funkstandarts Zwave, Zigbee, Bluetooth, Infrarot, 433 Mhz und 868 Mhz.
Hier kannst du dich schlau machen, mit welchen Geräten er kompatibel ist:
https://homey.app/de-de/apps/homey-pro/

[carsten_h]

Im zweiten Schritt muss dann auch die Automatition angepasst werden, dass alles wieder funktioniert.

Mir ist hier nach drei Jahren Gebrauch eine ZigBee LED kaputt gegangen (blitzte auf, stank schrecklich und war richtig heiß). Dazu musste ich nur in deCONZ die alte löschen, die neue mit demselben Namen anmelden, dann in Home Assistant einen Befehl zum Löschen von verwaisten Geräten aufrufen, der neuen den richtigen Namen geben und das war es. Eine Automatisierung musste nicht dafür angepasst werden, die liefen alle weiter.

Aber So etwas wie Home Assistant würde ich hier für den Anwendungsfall auch nicht empfehlen. Mir fällt aber so auch nichts wirklich pflegeleichtes ein.

[Jim_OS]

er hat bei mir über 350 Geräte verwaltet.

OT: Ups das nenne ich mal 'ne Menge. Ich wüsste hier bei mir gar nicht wie ich auf so eine Anzahl an Geräten kommen sollte.

Was die Ursprungsfrage betrifft: Ich würde, weil es vermutlich stabil(er) läuft, wahrscheinlich auf Z-Wave setzen. Ich selber nutze zwar auch Zigbee und das funktioniert hier auch sehr gut, aber das war eher eine Preisfrage. Z-Wave Komponenten sind halt teurer als Zigbee.

Dann stellt sich noch die Frage auf welchen Gateway man dann setzt und das ergibt sich vermutlich schon durch den Ausschluss von Cloud und Internet, sprich das dürfte die Auswahl ziemlich eingrenzen.

Ansonsten würde ich versuchen das ganze System möglichst zu reduzieren, d.h. a) möglichst bei einem Hersteller bleiben und b) nicht so viele Komponenten in das Smarthome-System integrieren. Also vielleicht darauf

• Es sollen GU10-RGB-Leuchten gesteuert werden (Ledvance oder auch Ikea, mind. 15), Rolladen (3), Thermostate (9)

reduzieren.

Zukunftige Mieter dürfte es vermutlich nicht die Bohne interessieren ob in der Wohnung ein Smarthome-System installiert/vorhanden ist. Für manche wäre das vielleicht ein "nice to have", aber bestimmt kein "must have". Insbesondere dann nicht falls es damit ggf. immer mal wieder Probleme geben sollte und man bei dem Vermieter auf der Matte stehen muss.

Ergo: Es bringt für den Mieter nicht wirklich etwas und ist m.M.n. für einen Vermieter in dessen Mietwohnung eher eine "Spielerei", die ihm nichts bringt, außer ggf. nur zusätzliche Arbeit. Braucht/Will man das als Vermieter?

VG Jim

[Undertaker]

Ich hab mich doch schon verkleinert. Der Rest der Geräte läuft auf HA.

Screenshot_20230819-202907_Homey.jpg (75.42 KiB) 221 mal betrachtet